Die Kraft der Kräuter überzeugt
In ihrer „Physica“ beschreibt Hildegard mehrere Hundert Pflanzen, die als Pulver, Salben, Tinkturen oder in Wasser und Wein gekocht verabreicht werden. Die kräuterkundige Äbtissin schreibt nicht nur Pflanzen wie Brennnessel, Bachbunge, Tausendgüldenkraut oder Schafgarbe heilende Wirkung zu, sondern auch Edelsteinen und Mineralien. Ausleitende Verfahren wie Aderlass und Schröpfen sollen die „schlechten Säfte“ vertreiben.
Hildegards Spezialität sind in Wein gekochte Kräuter. Durch den Kochvorgang wird der Alkoholgehalt reduziert. Es gibt verschiedene Elixiere je nach Beschwerden.
Aronstabwein: bei Gemütsverstimmung, Melancholie, Wechseljahresbeschwerden
Bertramwein: fördert die Verdauung, reinigt den Magen, entgiftet, kräftigt
Hirschzungenelixier: grundlegende Körperreinigung, bei Leber- und Lungenleiden, Verdauungsprobleme, Bauchspeichel- und Schilddrüsenleiden, hormonelle Störungen
Lavendelelixier: bei Leber- und Lungenleiden
Meisterwurzwein: bei Fieber und entzündlichen Erkrankungen
Muskateller-Salbeiwein: Magenmittel
Petersilienhonig-Wein auch Herzwein genannt: stärkt das Herz, bei Kreislaufstörungen
Wasserlinsenelixier: Entgiftungsmittel
Wermutelixier auch Maitrunk oder Frühjahrskur genannt:
bei Erschöpfungszuständen, stärkt Herz und Lunge, reinigt den Magen, klärt die Augen